Frankfurter Zukunftskongress

Zukunft – zum Greifen nah oder auf unbestimmte Zeit vertagt? 

Ihr Ansprechpartner: Karl-Heinz Schulz Karl-Heinz Schulz

Wir brauchen neue Zukunftsforscher – und einen anderen Kongress

Nun gut, ich gebe zu: Zukunft ist ein großes Wort, und obendrein wird es in Zeiten wie diesen übermäßig strapaziert. Dabei rede ich eigentlich nur von einem Kongress. Immerhin dem ersten Frankfurter Zukunftskongress. Wird er nun stattfinden und wenn ja, wann? Und vor allem: wie? Dazu später mehr. Erst einmal zu der Frage, warum er unbedingt stattfinden sollte. Meine Argumente lassen sich in einem einzigen Wort zusammenfassen: Zuviel.

Wir leben in einer Welt des Zuviel. Nehmen wir Bücher. Zehn bis zwölf Romane offeriert mir meine Tageszeitung als unbedingt lesenswert – pro Woche. Die meisten von ihnen haben nach Meinung ihrer Rezensenten – und das sind keine Klappentextabschreiber – das Zeug zur Weltliteratur. Die Namen der so gepriesenen Autorinnen und Autoren sagen mir häufig nichts. Kanon ade. Dabei bin ich in einer Zeit aufgewachsen, als es noch diese schöne Vorstellung gab. Projekte wie die ZEIT-Bibliothek der 100 Bücher künden davon - und wirken geradezu anrührend gestrig.

Weltliteratur, das war einmal ein Begriff wie eine Metapher, wie ein Spiegel, den große Geister der Wirklichkeit mithilfe ihrer poetischen Imagination vorhielten. Der Spiegel ist zersprungen, in tausende Scherben, die in der Sonne funkeln, bestenfalls. Dabei gibt es für dieses Phänomen eine einfache Erklärung. Im Jahr 1900, als Thomas Mann die letzten Seiten seiner Buddenbrooks schrieb,  trug die Erde an die anderthalb Milliarden Menschen. Heute sind es gut fünfmal so viele. Klar, dass es auch viel mehr Spitzenautoren geben muss. Und , theoretisch,  viel mehr Leser. Wenn sie denn noch Bücher lesen.

Optimisten …

Wir leben in einer Welt des Zuviel. Ein anderes gern zitiertes Beispiel ist die Auswahl an Joghurts in einem normalen deutschen Supermarkt. An ihm sieht man freilich, dass diese Diagnose, von der ich zum ersten Mal vor etwa 30 Jahren hörte, durchaus nicht für alle gilt.  Mehr als 690 Millionen Menschen in der Welt hungern. Sie leben in einer Welt des Zuwenig, und das ist eine sehr andere Erfahrung. Nicht erst, seit die Seuche kam, sondern schon seit 2016 steigen die Zahlen der Hungernden wieder, absolut und relativ. Von den großen Gesundbetern wie Steven Pinker oder den Roslings , die uns mit ihren Statistiken über Tankerunfälle, Gewalttaten, Analphabeten und vieles andere mehr („Factfulness“ heißt das letzte Rosling-Buch) beweisen wollen, dass die Haupttendenz in der Welt positiv sei, hören wir dazu wenig. Auch der junge Oxford-Ökonom Max Roser, der die Website OurWorldinData.org betreibt,  gehört zu diesen Optimisten. Die gegenläufige Entwicklung des Hungers nannte er in einem Interview eine „Momentaufnahme“.  Freilich war das im Februar, noch vor dem weltweiten Siegeszug des Virus, das alles auf den Kopf stellt.

Björn Lomborg, der dänische Statistiker und Ober-Gesundbeter, hat kürzlich ein neues Buch veröffentlicht: „False Alarm“. In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung hat er es selbst vorgestellt, unter der Überschrift: „Der Umwelt geht es viel besser als gedacht“. Tatsächlich meint er aber nicht die Umwelt, sondern die Menschen, zum Beispiel, dass mehr von ihnen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Bald darauf erreichte uns die Nachricht, dass sich die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes, dessen Bedeutung als Lunge der Welt wir gerade erst zu verstehen beginnen, dramatisch beschleunigt. Aus Norilsk, der nördlichsten Stadt der Welt, hörten wir von einem Diesel-Unfall. Mehr als 21 000 Tonnen sind aus dem defekten Tank eines Wärmekraftwerks  ausgelaufen. Es verseucht  nun Teile eines Naturreservats in der Arktis. Über den nahe gelegenen Pjassino-See könnte es bis in das Nordpolarmeer vordringen. Zum Vergleich: Bei der Havarie der Exxon Valdez, die den Küsten Alaskas 1989 bis heute noch spürbare Schäden zufügte, gelangten gut 40 000 Tonnen Erdöl ins Meer. Das sibirische Unglück ist möglicherweise nur ein Vorspiel zu einem viel größeren. Denn als Ursache nennt der verantwortliche Nornickel-Konzern das Absinken von Stützpfeilern in den auftauenden Permafrostboden. Bei diesem Vorgang, der in dem riesigen Sibirien auf breiter Front eingesetzt hat,  wird bekanntlich Methangas, ungefähr zwanzigmal so klimaschädlich wie Kohlendioxid, in unvorstellbaren Mengen freigesetzt. Und noch eine Momentaufnahme: Die schlimme Heuschreckenplage, die Ostafrika im Februar erlebte, erfährt jetzt ihre nächste große Welle. Auch weite Gebiete Asiens, bis hin in das ohnehin gebeutelte Nepal, sind betroffen. Das extreme Ausmaß wird mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht. So wächst die Zahl der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, deren Prognosen für die Haupttendenz in der Welt immer düsterer ausfallen. Auch sie stützen sich auf riesige Datenmengen, über die globale Erwärmung, die Versauerung der Meere, die Beschleunigung des Artensterbens. „Factfulness“, auf beiden Seiten also. Und Normalsterbliche wie ich: ratlos dazwischen. Wer hat recht?

… und Spinner

Wir leben in einer Welt des Zuviel. Das gilt auch für die Spinner. Es mögen vielleicht nicht fünfmal so viele sein wie 1900, aber jedenfalls mehr als genug. Die Pandemie hat ihnen eine große Bühne verschafft. Und vielen ihr Coming Out als Verschwörungstheoretiker. Die  Journalistin Livia Gerster hat sich in Frankfurt eine ihrer  Demonstrationen angeschaut. Ein Redner Anfang 50 fiel ihr auf. Sich selbst schilderte er als einen Gewinner, der von unserer Gesellschaft enorm profitiert habe: „Aber ich kann für dieses System keinen Tag länger stehen.“ Großer Beifall. In dessen Glanz sonnt sich ein Software- und IT-Unternehmer, der mehrere Firmen mit hunderten von Mitarbeitern aufgebaut und manche davon erfolgreich an die Börse gebracht hat. Jetzt hält er Bill Gates für den Inbegriff alles Bösen. Acht Wochen brauchte er für diese Metamorphose. Sein Porträt in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung ist ein brillantes Lesevergnügen über Gefallsucht, Selbstinszenierung und  Gefolgschaft  – und ein einziges Fragezeichen. Die Autorin: noch ein Weltkind ratlos in der Mitten.

Vielleicht können wir beide Trost finden bei Yuval Noah Harari. Der unerhört kluge und belesene israelische Historiker schreibt mit Vorliebe über das große Ganze und hat es damit schon zu drei Weltbestsellern gebracht. Die fünfzehnte seiner „21  Lektionen für das 21. Jahrhundert“ trägt den Titel „Nichtwissen“ und den bemerkenswerten Untertitel: „Du weißt weniger, als du glaubst“. Sie beginnt so: „Die vorangegangenen Kapitel haben einen Überblick über einige der wichtigsten Probleme und Entwicklungen der heutigen Zeit gegeben, von der überschätzten Bedrohung durch den Terror bis zur unterschätzten Gefahr technologischer Disruption. Wenn Sie dabei das dumpfe Gefühl nicht losgeworden sind, dass Ihnen das alles zu viel ist und Sie das alles nicht verarbeiten können, dann haben Sie absolut recht. Niemand kann das.“ Noch einmal zum Mitschreiben: Niemand kann das. Klingt nicht erfreulich, aber trotzdem irgendwie wohltuend. Wenigstens bin ich mit meiner Aporie nicht allein. Die Leute, die mit den Worten des ZEIT-Redakteurs Bernd Ulrich alle „einen an der Waffel haben“,  sind dabei noch das Wenigste. Das große Ganze ist das Problem. Das Gefühl, in einem Raumschiff zu sitzen, dessen rasende Fahrt sich immer mehr beschleunigt, und nicht zu wissen, wohin die Reise geht. Nicht leicht auszuhalten. Für manche offenbar gar nicht. Da greift man doch gern nach dem Angebot der großen Vereinfacher, die man auch Populisten nennt. Die haben bekanntlich auf alles eine Antwort. Verschwörungstheoretiker sind nur die Hardcore-Version – sozusagen für verschärfte Lagen. So eine wie jetzt. Ein unsichtbarer Feind, winzig klein und nicht zu packen, doch milliardenfach vermehrbar. Das setzt unserem Unbehagen doch die Krone auf. Wie hilflos fühlt man sich da. Und wie gut, wenn man wenigstens einen Schuldigen hat.

Erst recht, wenn man von Kindesbeinen auf gelernt hat, dass alles machbar, alles beherrschbar ist. Die „Gewinner“ dieser Gesellschaft denken so. Es ist die Grundidee des Leistungsprinzips. Und so findet man an den Mikrofonen dieser schrägen Demos wieder die Macher. Die die Verschwörer entlarven; die sie machtvoll bekämpfen – und uns den Weg weisen. Das hat ja schon öfter funktioniert - und immer übel geendet. Aber wer sagt denn, dass man aus der Geschichte lernen muss?

Wissen und Nichtwissen

Leider haben wir es hier mit einem echten Fall von asymmetrischer Kriegsführung zu tun. Denn diesen Wissenden haben wir entgegenzusetzen: nichts. Genauer: das Bekenntnis unseres Nichtwissens. Nein, nicht schon wieder der alte, Sokrates zugeschriebene Witz: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ Ich weiß, dass ich viel weiß. Zwar weniger, als ich glaube, aber doch viel mehr als Sokrates. Das ist nicht mein Verdienst. Es bleibt einfach nicht aus, wenn man 2350 Jahre später lebt als er. Aber es hilft mir nicht. Denn mein Anteil am verfügbaren Weltwissen ist mit Sicherheit unvergleichlich geringer als der des alten Atheners. Und die Quote wird immer schlechter. Denn das Weltwissen wächst exponentiell schneller, als mein Wissen sich je mehren kann, mag ich auch noch so wissbegierig sein. So kommt es zu dem eigentümlichen Paradox: Je mehr ich weiß, desto mehr schwindet mein Überblick. Ich glaube, es ist das, was Harari mit seinem dumpfen Gefühl meint und dem Verdikt: „Niemand kann das.“ Niemand kann den Überblick behalten. Hararis Trost: Es war nie anders. „Nicht nur die Rationalität“, sagt er, „auch die Individualität ist ein Mythos. Menschen denken selten eigenständig. (…) Kein Einzelner weiß alles, was nötig ist, um eine Kirche, eine Atombombe oder ein Flugzeug zu bauen. Was homo sapiens seinen Vorsprung gegenüber allen anderen Tieren verschaffte und uns zu Herren des Planeten machte, war nicht unsere individuelle Rationalität, sondern unsere beispiellose Fähigkeit, in großen Gruppen gemeinsam zu denken.“

Wir Herdentiere

Wir leben in einer Welt des Zuviel. Das gilt vor allem für das Wissen – und für die Komplexität. Beide hängen zusammen und wachsen  viel zu schnell. Für jeden von uns. Aber nicht für uns alle. Wenn wir unsere „beispiellose Fähigkeit nutzen, gemeinsam in großen Gruppen zu denken“, dann können wir diese Explosion für uns nutzen. Zum Wohle der Menschheit und des Planeten. Das ist die Grundidee des Frankfurter Zukunftskongresses.  Und das ist nicht nur eine Absage an die Verschwörungstheoretiker, die ja auch in großen Gruppen  gemeinsam denken – oder was sie dafür halten. Es ist auch eine Absage an alle Vordenker und Entwickler von KI, die ihre Hoffnungen auf eine überlegene Maschinenintelligenz setzen. Wie jener überaus umtriebige Zukunftsforscher, dem ich vor zwei Jahren bei einem Vortrag lauschen durfte. Er zeigte Bilder seiner damals  vier, drei und zwei Jahre alten Kinder und sagte: „Ich freue mich darauf zu beobachten, wie sie damit umgehen werden, dass sie, wenn sie erwachsen sind, nur noch zur zweitintelligentesten Spezies auf dem Planeten gehören werden.“ Als er kürzlich gefragt wurde, warum er denn die Pandemie nicht vorhergesehen habe, sagte er, damit habe man ja nicht rechnen können. Fast bin ich geneigt, vor der Mikrobe den Hut zu ziehen. Nicht nur hat sie – was schlimm ist - den Maschinenpark der Welt zeitweise zum Stillstand gebracht, sondern auch neunmalklugen Alleswissern die Sprache verschlagen.  Wenigstens für einen Moment. Und immerhin lange genug, um mal in Ruhe nachdenken zu können. Um zu fragen: Wo liegt denn unser kollektiver Engpass? Haben wir wirklich zu wenig technische Innovationen oder sind es nicht eher soziale, an denen wir Mangel leiden? Ein Beispiel: Der Direktor der Senckenberg-Institute, Volker Mosbrugger,  nutzt, wenn er  den Zustand der Welt beschreibt, neben dem  klassischen Kapital der Ökonomen auch die Kategorien Sozial- und Naturkapital. Und mit einem Schlag verstehen wir das Schisma in der Diagnose für den Patienten Erde: Das herkömmliche und das Sozialkapital haben sich gewaltig entwickelt (unser Reden! triumphieren die Gesundbeter), aber dank einer Technik und Wirtschaftsweise, die das Naturkapital plündert, und zwar so dramatisch, dass auch die Apokalyptiker alle Argumente auf ihrer Seite wähnen dürfen. Mosbrugger schlägt nun vor, für die Nutzung von Naturkapital einen angemessenen Preis zu zahlen, mit dem Effekt, dass – um ein Beispiel zu nennen - Fleisch hierzulande ungefähr das Dreifache des heutigen Preisniveaus haben müsste. Die Idee ist nicht neu. Im Gegenteil: Die Forderung, externe Effekte einzupreisen, ist im Grunde uralt. Es leuchtet total ein, dass wir auf diese Weise auch das Naturkapital erhalten und mehren könnten. Warum schaffen wir es einfach nicht, sie umzusetzen? Und dann kommt dieses Virus, und plötzlich diskutieren wir im großen Maßstab darüber, ob wir wirklich im Durchschnitt fast  60 Kilogramm Fleisch pro Kopf und Jahr verzehren müssen oder ob es nicht auch ein Drittel davon täte, was nach Ansicht der inzwischen meisten Mediziner und Ernährungswissenschaftler ohnehin viel gesünder wäre. Und siehe da: Die Rechnung mit einem dreimal so hohen Preis ginge auf, die Krankheitskosten für Herz-Kreislauferkrankungen würden sinken, der Druck auf die Regenwälder ließe nach, und Fleisch, für das kein Tier mehr sterben muss, weil  aus Stammzellen gezüchtet, würde schneller konkurrenzfähig.

Raus aus den Kästchen

Machen wir uns nichts vor: Das Projekt, den Verbrauch von Naturkapital einzupreisen, ist riesig. So groß, dass einen schon der Gedanke daran entmutigen kann. Was soll ein einzelner Kongress da bewirken – und sei es auch der Frankfurter Zukunftskongress? Immerhin, wir können anfangen.  Warum sollten wir nicht darüber reden, wie die großen Firmen der Region es schaffen, dass ihre Kantinen mit einem attraktiven Angebot eine solche Änderung des Ernährungsverhaltens unterstützen? Nehmen wir den Siegeszug des Home-Office – auch hier gibt es,  und ganz ähnlich auch beim Reiseverhalten, Gewinner und Verlierer der Seuche. Gewinnen kann neben der persönlichen Lebensqualität vor allem die Umwelt: Weniger Verkehr, weniger Kohlendioxid, das in die Luft geblasen wird. Gleiches gilt für die Büros. Zu den Verlierern gehören die Anbieter von Mobilität und Büroimmobilien. Aber müssen wir wirklich in den Kategorien von Gewinnen und Verlieren denken? Oder sollten wir nicht von unverhofften Chancen sprechen, dass ein Umbau schneller gelingt, an dem wir ohnehin nicht vorbei kommen?

Dann müssen wir darüber reden, wie wir möglichst schnell neue, nachhaltige Geschäftsideen für nachhaltige Jobs entwickeln. Und da ist es wieder, das Zuviel. Ein Zuviel an Ideen, Möglichkeiten, Rahmenbedingungen, Risiken und Chancen – eben eine hyperkomplexe Welt. Eine, der wir nur gemeinsam begegnen können – indem wir in großen Gruppen denken. Aber wie geht das? Das war schon vor Corona schwierig, aber jetzt?

Zuerst die gute Nachricht: In großen Gruppen zu denken, ist unser täglich Brot. Was ist zum Beispiel eine Abteilung anderes als eine solche Gruppe? Das Problem: Es sind in aller Regel homogene Gruppen. Gruppen von Fachleuten, oft  sogar hochspezialisierten Experten. Denn das ist das geheime Erfolgsrezept unseres Denkens in Gruppen: Arbeitsteilung. Arbeitsteilung als das Wesen aller Ökonomie, auf die Spitze getrieben in einer immer tieferen Spezialisierung. Sie erklärt letztlich den Erfolg unserer Spezies.  Aber sie erklärt auch, warum wir uns so schwer tun mit Veränderung. Wir stecken fest in den engen Kästchen unserer Fachwelten. Weil sie immer tiefer werden, wird es auch immer schwieriger, über ihren Rand zu blicken. So die kluge These des Münchner Soziologen Armin Nassehi, der ich unbedingt zustimme. Wenn wir also Veränderung wollen, müssen wir es schaffen, mal aus den Kästchen raus zu kommen. Dann  müssen wir die verschiedensten Fachperspektiven zusammenführen zu einem Blick auf das große Ganze. Aber bei dem Blick darf es nicht bleiben. Wir müssen auch praktisch werden, und das fängt hier und jetzt an -  bei  jedem von uns  und in der Region. Wenn wir so vorgehen, haben wir eine Chance, die Zukunft zu gestalten. Dann halten wir die Zukunft offen, und es ist nicht ausgemacht, wer recht behält, die Gesundbeter oder die Apokalyptiker.

Und plötzlich ist alles anders

Die Zukunft ist immer noch offen und nicht vorhersehbar. Fast möchte man sagen: weniger denn je. Leider heißt das auch: Wir wissen noch nicht, wann wir unseren Zukunftskongress so durchführen können, wie wir ihn uns vorstellen, nämlich, dass kluge Leute die Köpfe zusammenstecken. Wir wissen nur: Die Sehnsucht nach den guten alten analogen Formaten, den persönlichen Begegnungen wächst. Und der Überdruss an der Flut von Online-Angeboten auch. Trotzdem: Auch wir werden an einer Kombination nicht vorbei kommen, an einer Mischung von analog und digital, hybrid eben. Unser Ehrgeiz: in der Beteiligung neue Maßstäbe setzen. Denn die Zukunft kann nicht warten. So möchten wir jetzt beginnen, mit unseren Partnern darüber zu diskutieren, was wir an die Stelle der Ungewissheit setzen können, die allerorten noch die Szenerie bestimmt. Dass sie streckenweise auch Züge der Lähmung trägt, finde ich verständlich – und allemal besser als Hektik und Scheinaktivitäten.  Denn ich bin nicht sicher, ob wir schon verstanden haben, was wir da gerade erleben. Und ob das im Moment überhaupt jemand kann. Und genau das finde ich so aufregend an der Idee eines neuen Diskurses: Dass  es hilfreich sein kann, sich seine Ratlosigkeit einzugestehen. Und dass genau aus ihren Ritzen das Neue hervorkommen kann. Was wir dafür brauchen, ist ein neuer Typus von Zukunftsforschern. Expeditionen von Querdenkern, quer über alle Kästchen, die sich jetzt in den Unternehmen und Organisationen bilden. Wenn das passiert, davon bin ich überzeugt, ist die Zukunft zum Greifen nah. 

 

Sie wollen mitbekommen, wenn die Zukunft wieder griffbereit ist?  Auf der Website des Frankfurter Zukunftskongresses halten wir Sie auf dem Laufenden.

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